Europäische Instrumentalistinnen
des 18. und 19. Jahrhunderts

 

Verne (eigentlich Wurm), Mathilde

* 25. Mai 1865 in Southampton, † 4. Juni 1936 in London, Pianistin und Klavierlehrerin. Seit 1893 führte Mathilde Wurm den Nachnamen Verne. Der „Musical Standard“ begründet dies folgenderweise: „because she was often mistaken for her elder sister, Miss Marie Wurm“ (Musical Standard 1893 II, S. 5). Leanne Langley bewertet die Namensänderung von Mathilde Verne und ihren Schwestern als „an improvement on the English mispronunciation of their real name“ (Oxford DNB).

Mathilde Verne wuchs in einer Musikerfamilie auf. Sie war das vierte von zehn Kindern von Johann (Evangelist) Wurm (1828−1892) und (Marie) Sophie geb. Niggl (1838−1883). Die Eltern stammten aus Bayern, wo Johann Wurm als Musiklehrer gearbeitet hatte. Sophie Niggl war eine seiner Schülerinnen. Um 1859 wanderte das Ehepaar nach England aus und ließ sich in Southampton nieder. Dort erhielt Johann Wurm eine Organistenstelle an der römisch-katholischen Kirche und unterrichtete nebenher Klavier, Geige und Deutsch an verschiedenen Schulen in Hampshire. Sophie Wurm erteilte Privatunterricht (Klavier, Violine und Zither). Sie übernahm auch den musikalischen Anfangsunterricht ihrer Kinder. Vier Töchter wurden später als Pianistinnen bekannt. Neben Mathilde waren dies Mary (1860−1938), Alice, später verh. Verne-Bredt, (1868−1958) und Adela (1877−1952).

Dem „Musical Standard“ zufolge trat Mathilde Verne siebenjährig erstmals öffentlich auf. In einem Konzert in Southampton spielte sie Hummels Concertino für Klavier und Orchester G-Dur op. 73. In den folgenden Jahren wirkte sie mehrfach in Schülerkonzerten ihrer Eltern mit. Um 1873 trug sie in einem solchen zusammen mit ihrem Vater eine Sonate von Mozart vor.

 

 

In dem Bestreben, ihren Kindern eine umfassende musikalische Ausbildung zu ermöglichen, reiste Sophie Wurm mit ihnen u. a. nach Stuttgart und zog später mit ihnen nach Norwood und Kensington. In Kensington besuchte Mathilde Verne, finanziell durch ein Stipendium unterstützt, das Royal College of Music und wurde dort von Franklin Taylor (1843−1919) unterrichtet, einem ehemaligen Schüler Clara Schumanns. Gelegentlich eines der folgenden Konzertaufenthalte Clara Schumanns in London (vermutlich 1882) wurden Mathilde und Alice Wurm zu einem Vorspiel bei der Pianistin eingeladen. Mathilde Verne bekam daraufhin (wie zuvor schon ihre Schwester Mary) einen Studienplatz am Hoch’schen Konservatorium in Frankfurt a. M. Kurze Zeit nach dem Tod ihrer Mutter im Aug. 1882 reiste sie nach Deutschland. Die Kosten für ihr Studium übernahm (angeregt durch Alfred James Hipkins) die Firma Broadwood & Sons. Erst nach einigen Unterrichtsstunden bei Marie Schumann − die vornehmlich technische Übungen zum Gegenstand hatten − durfte Mathilde Verne die Klavierklasse von Clara Schumann besuchen und auch in den folgenden Semestern erhielt sie wiederholt Unterricht von Marie und Eugenie Schumann. Unter ihren KommilitonInnnen befanden sich Leonard Borwick, Fanny DaviesAlice Dessauer, John Dykes, Marie FrommCaroline Geisler-Schubert, Lily Henkel geb. Goldschmidt, Olga Neruda und Florence Rothschild. Noch während ihres Studiums übernahm Mathilde Verne auf die Bitte Clara Schumanns hin den Unterricht der Enkelin Julie Schumann (1874−1955) sowie von Prinzessin Feodora Victoria Alberta zu Hohenlohe-Langenburg (1866−1932). In den Ferien erteilte sie zudem SchülerInnen von Marie und Eugenie Schumann Klavierunterricht.

Am 9. Juli 1886 absolvierte Mathilde Verne eine ihrer letzten Prüfungen. In einem öffentlichen Prüfungskonzert trug sie Robert Schumanns Carnaval op. 9 vor und erhielt am 17. Juli ihr Abschlusszeugnis. Rückblickend schreibt sie über ihr Studium bei Clara Schumann: „I can say whole-heartedly that these years in Frankfurt were the happiest time of my life. Although it is so many years since I was there, and although I have forgotten much that happened during that time, I have never forgotten my wonderful lessons. Madame Schumann’s influence has stayed with me throughout my life, and it is perhaps strongest to-day. I owe everything to her. She taught me never to lose my ideals, and never to look on teaching as a mere profession. To her each pupil represented a sacred trust, not only in music, but as a character, and she influenced us for good in every way. Small wonder that we all worshipped her“ (Verne 1936, S. 55). Gegenüber dem „Musical Standard“ äußerte Mathilde Verne außerdem: „0ne learns more with her [Clara Schumann] in one lesson than in months with another“ (Musical Standard 1893 II, S. 5).

Im Anschluss an ihr Studium reiste Mathilde Verne − mit einem Empfehlungsbrief von Clara Schumann an Arthur Chappell ausgestattet − zurück nach England und ließ sich in London nieder. Chappell engagierte die Pianistin für seine Popular Concerts in der Londoner St. James’s Hall. Am 6. Dez. 1886 erfolgte ihr dortiges Debüt. Zusammen mit ihrer ehemaligen Kommilitonin Fanny Davies spielte sie an diesem Abend Schumanns Andante und Variationen für zwei Klaviere B-Dur op. 46. Am 22. Jan. 1887 trat sie erneut in einem Popular Concert auf. Sie trug Chopins Fantaisie-Impromptu cis-Moll op. post. 66 vor und spielte gemeinsam mit Wilma Norman-Neruda und Alfredo Piatti Mendelssohns Klaviertrio c-Moll op. 66. Das Urteil des „Musical Standard“ fällt positiv aus: „Mathilde Wurm has an unusually sensitive, sympathetic touch, which renders her playing pre-eminently suited to concerted music […]. Miss Wurm has intelligence of a very high order, and her execution is up to a fair average“ (ebd. 1887 I, S. 67). Auch Arthur Chappell war von der Musikerin eingenommen. Mathilde Verne schreibt: „I knew I had made a success of my first appearance in public, for Mr. Arthur Chappell promised to engage me every season and kept his promise for many years“ (Verne 1936, S. 58). Bis Anfang des 20. Jahrhunderts trat sie in Chappells Popular Concerts auf. Wiederholt spielte sie auch in den Crystal Palace Saturday Concerts unter der Leitung von August Manns sowie in George Henschels London Symphony Concerts. Zwischen 1903 und 1908 wirkte sie regelmäßig in den Promenade Concerts unter Henry Wood in der Queen’s Hall mit. Daneben lassen sich vereinzelt Auftritte in anderen englischen Städten belegen, u. a. in Leeds (hier trat sie vor allem in Konzerten von Edgar Haddocks auf), Bristol (1893, 1905), Manchester (Dez. 1887, Mai 1888, 1903), Bournemouth (1905/1906) und Huddersfield. Seit 1887 veranstaltete sie zahlreiche eigene Konzerte und trat in Konzerten Londoner und auswärtiger KünstlerInnen auf. Zu ihren KonzertpartnerInnen zählten u. a. Myra Hess, Herbert Thorndike, die Joachim-Schülerinnen Geraldine Morgan, Emily Shinner verh. Liddell und Marie Soldat-Röger, Ferencz Hegedüs, Ethel BarnsIrene von Brennerberg sowie einige ihrer ehemaligen KommilitonInnen, wie Fanny Davies, Leonard Borwick, John Dykes und Ilona Eibenschütz verh. Derenburg. 1921 gründete Mathilde Verne zusammen mit Johann Kruse (Violine I), P. Brunet (Violine II), R. Jeremy (Viola) und F. Otschakoff (Violoncello) das London Classical Quintet. Die MusikerInnen traten jedoch nur für kurze Zeit als festes Ensemble in Erscheinung.

Häufig konzertierte Mathilde Verne gemeinsam mit ihren Schwestern. Alice Verne verh. Verne-Bredt beteiligte sich an vielen Konzerten ihrer älteren Schwester und reiste mit ihr um 1890 für sechs Monate in die USA. In Amerika erhielten die Musikerinnen nur wenige Engagements. Mathilde Verne trat in New York mit dem Violinisten Nahan Franko sowie mit dem Theodore Thomas Orchestra auf und konzertierte einige Zeit später in Baltimore. Geld verdiente sie vor allem aber durch das Erteilen von Klavierunterricht.

Ein erster gemeinsamer Auftritt mit der Schwester Adela, deren pianistische Ausbildung Mathilde Verne nach ihrer Rückkehr aus Frankfurt übernommen hatte, erfolgte am 4. Juni 1897 in der Londoner Queen’s Hall. Die beiden Frauen spielten Mozarts Konzert für zwei Klaviere Es-Dur KV 365. Anfänglich begleitete Mathilde Verne ihre jüngere Schwester auf Konzertreisen – u. a. nach Wien und Berlin –, ohne selbst aufzutreten.

1906 gründete sie, unterstützt durch die Violinistin Beatrice Langley, eine eigene Konzertreihe: die Twelve o’Clocks – eine „tasteful and interesting series of short chamber concerts“ (Cremona 1907, Febr., S. 137). Sie fanden wochentags (zunächst dienstags) um die Mittagszeit in der Æolian Hall statt. Das erste dieser Konzerte erfolgte nachweislich am 15. Nov. 1906. Zusammen mit ihrer Schwester Adela trug die Konzertgeberin hierin Robert Schumanns Andante und Variationen für zwei Klaviere B-Dur op. 46 vor. Unter den weiteren Mitwirkenden befanden sich die Flötistin Marguerite de Forest Anderson und der Sänger Francis Braun. Für die Twelve o’Clocks engagierte Mathilde Verne nicht nur bekannte KünstlerInnen wie Beatrice Langley (sie trat dort etwa 30 Mal auf), Paul Ludwig, Felix Adrian Norman Salmond, Cecilia Gates, May Mukle, Charles Warwick Evans oder Albert Sammons, sondern bot hiermit auch ihren SchülerInnen Auftrittsmöglichkeiten. Bis 1936 veranstaltete die Pianistin diese Konzerte.

Hinweise auf öffentliche und private Auftritte von Mathilde Verne finden sich bis 1935. Abgesehen von den Konzerten in London unternahm die Pianistin weitere Konzertreisen. Gemeinsam mit ihrer Freundin Rosamond B. Lawrence-Smith reiste sie im Dez. 1926 für fünf Monate in die USA. Vor allem in New York trat die Pianistin mehrfach auf. Ihre Konzertprogramme enthielten vornehmlich Werke Robert Schumanns. Die folgenden sechs Winter verbrachte Mathilde Verne zusammen mit Rosamond Lawrence-Smith in Monte Carlo, wo sie einige Wohltätigkeitskonzerte veranstaltete. Ende der 20er Jahre des 20. Jahrhunderts befand sich die Pianistin in Brüssel und traf hier − vermittelt durch den Violinisten Ferencz Hegedüs − den Violoncellisten Alexander Bajanski, den sie für gemeinsame Kammerkonzerte mit Hegedüs gewinnen konnte und mit dem sie bereits in Brüssel konzertierte.

Ihr Repertoire beschreibt das „Magazine of Music“ als „a fairly representative one“ (Magazine of Music 1893, Juni, S. 142) und der „Musical Standard“ bezeichnet die Musikerin aufgrund ihrer Werkauswahl als „a pianist much appreciated by connoisseurs as a conscientious interpreter of classical texts“ (Musical Standard 1888 I, S. 372). Mathilde Verne wählte insbesondere anspruchsvolle Werke bekannter Komponisten wie Joh. Seb. Bach, Händel, Mozart, Beethoven, Weber, Mendelssohn, Chopin, Liszt, Brahms, Saint-Saëns und Dvořák. Daneben waren auch Werke von englischen KomponistInnen in den Konzertprogrammen enthalten, u. a. solche von Kate Loder verh. Thompson, Arthur Hervey, William Hurlstone und Thomas Dunhill. Kompositionen ihrer Schwester Alice sowie eigene Werke nahm Mathilde Verne ebenfalls in ihre Programme auf. Einen Schwerpunkt bildeten jedoch Werke Robert Schumanns. Die „Times“ bezeichnet Mathilde Verne als „one of the ablest interpreters of Schumann’s music“ (Times 17. Jan. 1908). Häufig spielte sie seine Klavierzyklen Papillons op. 2 und Carnaval op. 9, seine Romanze Fis-Dur op. 28 Nr. 2, die Sinfonischen Etüden op. 13, das Klavierkonzert a-Moll op. 54 und, mit wechselnden KonzertpartnerInnen, Andante und Variationen für zwei Klaviere B-Dur op. 46. Seit 1906 veranstaltete die Pianistin (sowohl allein als auch zusammen mit ehemaligen KommilitonInnen) mehrere Schumann-Abende in London. Nach einem solchen Konzertabend am 25. Mai 1907 in der Queen’s Hall schreibt der „Musical Standard“: „Wholly enjoyable was Miss Mathilde Verne’s Schumann evening […]. She showed how deep and how intimate is her acquaintance with this composer’s music in her playing of his Concerto for piano and orchestra. Especially beautiful was the commencing section of the second movement, where she secured a remarkable pianissimo tone from her instrument, and the dash and lightness with which she touched off the remainder. Many times do we hear Schumann’s ‚Carneval‘ played during a season, but seldom with such insight and wealth of expression as Miss Mathilde Verne displayed. Schumann’s music demands all the resources of modern technique, but over and above all it demands a musical and poetic temperament without which the realisation of his works is impossible. Of course, Miss Verne, who is well known, possesses these gifts in no ordinary degree, and her playing is always interesting“ (Musical Standard 1907 I, S. 349). Als Schülerin Clara Schumanns wurde ihrer Interpretation der Werke Robert Schumanns besondere Bedeutung beigemessen: „Schumann’s ‚Romance‘ in F sharp was interpreted with an emotional power not less admirable in that the influence of the performer’s instructress, Madame Schumann, was apparent. The same may, indeed, be said of the entire performance, which proved that Miss Wurm may aspire to no mean rank amongst the rising generation of pianists“ (MusW 1888, S. 883). Die „Times“ schreibt: „Miss Verne is certainly one of the most interesting players of Schumann’s music, into the romance and poetry of which she enters with genuine understanding. In consequence hers are real interpretations and well worthy to be heard“ (Times 6. März 1905).

Auch abgesehen von der Schumann-Interpretation ist die Rezeption Mathilde Vernes in der zeitgenössischen Presse ausgesprochen positiv: „The papers concur in praising her very warmly, though not ranking her as anything absolutely phenomenal“ (MusW 1887, S. 1001). Explizit gelobt wird ihr Anschlag. Die „Musical World“ attestiert der Pianistin „a delicate touch and refined and expressive style“ (ebd. 1888, S. 155). Auch im „Musical Standard“ heißt es: „Miss Verne […] has an excellent legato touch and her phrasing is distinctly good“ (Musical Standard 1893 II, S. 13). Ein Redakteur des „Athenæum“ bringt indes auch negative Kritik an: „She has plenty of vigour and no lack of technical proficiency, but she is at present rather wanting in refinement and repose“ (Athenæum 1887 II, S. 613). In einer fast zwanzig Jahre später erschienenen Rezension in demselben Blatt ist zu lesen: „Miss Mathilde Verne gave an excellent interpretation. There was no lack of delicacy, yet we should have liked a little more soul: the music, as rendered by her, pleased the ear more than it touched the heart“ (ebd. 1908 II, S. 279).

 

Anzeige für die im Febr. 1909 eröffnete Mathilde Verne Pianoforte School.

 

Ihren Lebensunterhalt verdiente Mathilde Verne seit ihrer Rückkehr aus Frankfurt vor allem durch Klavierunterricht. Ihre Auftritte sollten lediglich – wie die Pianistin in ihrer Autobiographie notiert – die Lehrtätigkeit befördern: „I have wanted to be a teacher from my earliest girlhood, and all my public appearances in England have been intended only to serve my teaching career“ (Verne 1936, S. 279). Aufgrund ihrer Lehrtätigkeit blieb London der Hauptwirkungsort der Musikerin: „My own public appearances were confined to London, since, as I was teaching all the time, I could not go farther afielded“ (ebd., S. 72). Zunächst erteilte Mathilde Verne Privatunterricht, einige Zeit später erhielt sie eine Anstellung an einer Schule in Lymington. In den 1890er Jahren vertrat sie für etwa zwei Semester Edward Dannreuther am Royal College of Music und arbeitete spätestens seit 1908 als Klavierlehrerin am Huddersfield College of Music. 1909 gründete die Pianistin (mit finanzieller Unterstützung durch ihre Schwester Alice und ihren Schwager William Bredt) eine eigene Musikschule: Am 15. Febr. 1909 wurde die Mathilde Verne Pianoforte School in South Kensington (194 Cromwell Road) eröffnet.

Das Angebot richtete sich an „amateurs and professionals of both sexes, and, in addition to piano teaching, orchestral, ensemble, theory, harmony and sight-reading classes will be established. Among the prizes to be competed for are the Schumann Scholarship, founded in memory of Mme. Clara Schumann, with whom Miss Verne studied“ (Musical Standard 1909 I, S. 69). Nach anfänglichen Finanzierungsschwierigkeiten erwies sich die Musikschule als äußerst erfolgreich – sowohl in finanzieller als auch in künstlerischer Hinsicht: „Artistically my school was an enormous success. I had secured for many of my students excellent concert engagements. They came to me from all over the world“ (Verne 1936, S. 93). Unter den SchülerInnen befanden sich u. a. Edith Gunthorpe, Cecil Baumer, Lilian Braithwaite, Effie Kalisz, Rachel Owen, Herbert Dawson, Florence Pauly, Violet Speyer, Herbert Menges, Moura Lympany (später eine der berühmtesten Pianistinnen Großbritanniens), Réné Pougnet, John Vallier (der Sohn von Alice Verne-Bredt), Dorothy Davies, Arthur Hirst und Thomas Dunhill. Den Unterricht der Drei- bis Dreizehnjährigen übernahm Alice Verne-Bredt. Sie gründete nach einiger Zeit das Childrens College of Music, das Teil der Mathilde Verne Pianoforte School war, aber von Alice Verne-Bredt in Eigenverantwortung geleitet wurde. Nach einer längeren Krankheit ihrer Schwester Alice, die fortan nicht mehr unterrichten konnte, entschied sich Mathilde Verne zur Schließung der Musikschule, eröffnete sie jedoch kurze Zeit später wieder. Nach einer weiteren Konzertreise in die USA und einer anschließenden Herzerkrankung wurde die Schule (spätestens Anfang der 1930er Jahre) endgültig geschlossen.

Während des Ersten Weltkrieges unterstützte Mathilde Verne den „Women Musicians’ Employment Fund“ (Times 13. Febr. 1915), dessen Präsidentin sie wurde. In dieser Funktion trat sie für Musiklehrerinnen ein, die, im Gegensatz zu den ausübenden Musikerinnen, während des Krieges bis zur Gründung des Fonds keine (dringend benötigten) finanziellen Hilfen erhalten haben.

 

LITERATUR

Mathilde Verne, Chords of Remembrance, London 1936.

Academy 1887, S. 310; 1888, S. 142; 1891, S. 462

Athenæum 1886 II, S. 792; 1887 I, S. 169; 1887 II, S. 613; 1888 I, S. 253, 737; 1889 II, S. 681; 1891 II, S. 107, 693; 1892 I, S. 608; 1892 II, S. 561; 1893 II, S. 40; 1894 I, S. 623, 687, 751; 1895 I, S. 544; 1895 II, S. 75, 725; 1896 II, S. 75; 1898 I, S. 734; 1899 I, S. 379; 1902 II, S. 865; 1903 I, S. 314f.; 1903 II, S. 802; 1904 I, S. 90; 1906 II, S. 810; 1907 I, S. 616; 1907 II, S. 627; 1908 I, S. 647; 1908 II, S. 279; 1909 I, S. 595; 1910 I, S. 23, 287, 471, 683; 1912 I, S.  740; 1914 II, S. 27; 1915 II, S. 354, 394

The Bristol Mercury and Daily Post 1888, 23. Juni; 1893, 17. Juni

Cremona 1907, S. 18, 137; 1908, S. 150; 1909, S. 157; 1910, S. 33f., 52, 60; 1911, S. 83

Daily News [London] 1888, 14. Juni; 1889, 13. Nov.; 1897, 18. Dez.

The Era [London] 1892, 9. Juli; 1897, 19. Juni

FritzschMW 1907, S. 95; 1910, S. 700

Glasgow Herald 1895, 15. Nov.; 1897, 5. Juni

The Graphic [London] 1887, 5. Nov.; 1889, 16. Nov.; 1892, 7. Mai; 1907, 5. Okt.

Jahresbericht des Dr. Hoch’schen Conservatoriums für alle Zweige der Tonkunst zu Frankfurt am Main [JB] 1882/1883, S. 9, 24, 27; 1883/1884, S. 32, 38, 43; 1884/1885, S. 8, 15, 20, 28; 1885/1886, S. 8, 18, 20, 21, 33, 34

Der Klavier-Lehrer 1908, S. 201

The Leeds Mercury 1888, 6. Okt.; 1889, 9., 13. März

The Lute 1888, S. 37; 1891, S. 182

Magazine of Music 1889, S. 80; 1891, S. 222, 225; 1893, S. 142; 1895, S. 114

Monthly Musical Record 1887, S. 18, 42; 1888, S. 89f.; 1895, S. 280f.; 1903, S. 215; 1905, S. 16

Musical Herald 1910, S. 224; 1912, S. 163; 1916, S. 66

Musical Mirror 1930, S. 240

Musical Opinion and Music Trade Review 1891, S. 108; 1892, S. 423; 1894, S. 560; 1895, S. 158; 1903, S. 112

Musical Standard 1880 II, S. 362; 1887 I, S. 67; 1887 II, S. 257, 265, 289, 304; 1888 I, S. 99, 117, 349, 371; 1888 II, S. 302; 1889 I, S. 253, 270, 277, 311; 1892 II, S. 428; 1893 II, S. 5, 13; 1894 I, S. 380; 1895 I, S. 356; 1895 II, S. 29, 317, 339; 1903 I, S. 138, 152; 1903 II, S. 79, 377; 1904 I, S. 36; 1904 II, S. 391, 408; 1905 II, S. 19, 71, 328; 1906 I, S. 344; 1906 II, S. 12, 36, 327; 1907 I, S. 54, 154, 203, 334, 349; 1907 II, S. 45, 71, 224; 1908 I, S. 11, 312; 1908 II, S. 51, 305; 1909 I, S. 69, 187, 333; 1909 II, S. 37, [41], 161, 177, 193, 225, 241, 257, 273, 305, 321, 337, 369, 380, 385, 401; 1910 I, S. 17, 33, 40, 65, 77, 93, 109, 120, 125, 141, 153, 173, 189, 205, 219, 221, 237, 253, 269, 285, 301, 317, 333, 349, 365, 381, 397; 1910 II, S. 17, 33, 49, 359; 1911 I, S. 181, 379; 1911 II, S. 19; 1912 I, S. 7, 20, 328

MusT 1887, S. 23, 85; 1925, S. 519; 1888, S. 361, 429; 1889, S. 227; 1891, S. 725; 1892, S. 741; 1893, S. 409, 744; 1894, S. 483; 1895, S. 383, 527, 814; 1897, S. 464; 1898, S. 393, 533; 1901, S. 43; 1903, S. 250; 1905, S. 261f., 429, 502; 1907, S. 181; 1908, S. 182, 688, 758; 1909, S. 74, 121, 218, 388; 1910, S. 459; 1911, S. 31; 1912, S. 42, 115, 181, 320, 395, 806; 1913, S. 116, 176, 470, 818; 1914, S. 45; 1915, S. 735; 1917, S. 556; 1921, S. 495; 1926, S. 251; 1936, S. 656

MusW 1886, S. 774; 1887, S. 77f., 741, 859, 878, 1001; 1888, S. 155, 416f., 444, 879, 883; 1889, S. 208

The Organist and Choirmaster 1905, S. 126

The Review of Reviews 1896, S. 528

Saturday Review of Politics, Literature, Science and Art 1897, S. 674

Signale 1895, S. 968; 1907, S. 952

The Times [London] 1886, 7. Dez.; 1888, 15. Febr.; 1894, 1. Mai, 15. Juni; 1895, 20. Apr.; 1897, 7. Juni; 1898, 26. Apr.; 1899, 18. März; 1900, 24. Dez.; 1902, 20. Dez.; 1903, 26. Okt.; 1904, 25. Febr., 9. Dez.; 1905, 6. März, 8. Juli; 1907, 8. Febr., 2. März, 27. Mai, 24. Juni, 27 Sept., 25. Okt., 22. Nov., 9. Dez.; 1908, 17., 24. Jan., 8. Febr., 30. Apr., 28. Mai, 29. Aug., 20. Nov.; 1909, 23. Jan., 16. Febr., 5., 10., 14. Mai, 1., 2. Dez.; 1910, 21. Febr., 23. März, 28. Apr., 13., 25. Mai, 6., 10. Juni, 23. Juli, 25. Nov., 17. Dez.; 1911, 16., 21., 24. Okt., 4., 20. Nov.; 1912, 15., 23. März, 12. Apr., 25. Juni, 12. Sept., 3. Dez.; 1913, 3. Febr., 12. Dez.; 1915, 13. Febr., 20. Nov.; 1918, 12. März; 1920, 4., 7., 11. Febr., 13. Juli; 1921, 27. Mai, 23., 24. Juni, 24. Nov.; 1922, 13. Juni, 20., 22., 24., 30. Nov., 7., 9. Dez.; 1923, 17., 24., 26. Febr., 1., 10., 14., 23. März, 4. Juni, 12. Dez.; 1924, 25. Jan., 8., 16., 22., 29. Febr., 31. März, 4. Apr., 9., 29. Mai, 27. Juni, 14., 18. Juli, 7. Nov.; 1925, 23. Jan., 6., 25. Febr., 4. März, 22., 25., 29. Mai, 3. Juli, 23. Nov.; 1926, 25. Jan.; 1927, 4. Apr., 9., 16., 23., 25. Mai, 8. 10. Juni; 1928, 7., 19. Jan., 11. Juni; 1929, 14. Juni, 6., 8., 9. Juli, 18. Okt.; 1930, 26., 30. Mai, 9., 23., 27. Juni; 1931, 10. Okt.; 1932, 19. Okt.; 1933, 6., 10. März, 14. Juli, 9., 13., 16. Okt.; 1934, 11., 12., 15. Juni, 6. Sept., 9., 16., 20. Nov.; 1935, 11. Febr., 26. Juni; 1936, 31. März, 17. Apr., 1. Mai, 5. Juni, 24. Juli; 1937, 31. Mai; 1938, 2. Aug.; 1949, 25. Mai; 1967, 14. Juni

Violin Times 1894, S. 99, 115; 1898, S. 182; 1903, S. 50, 130; 1904, S. 3, 116; 1905, S. 2, 165; 1906, S. 99, 180f.; 1907, S. 99

Zeitschrift der internationalen Musikgesellschaft 1907 Bd. 9, S. 158

Grove 5, Oxford DNB

Heinrich Hanau, Dr. Hoch’s Conservatorium zu Frankfurt am Main. Festschrift zur Feier seines fünfundzwanzigjährigen Bestehens (1878–1903), Frankfurt a. M. 1903.

Henry Saxe Wyndham u. Geoffrey L’Epine (Hrsg.), Who’s Who in Music. A Biographical Record of Contemporary Musicians, London 1913.

Henry Joseph Wood, My Life of Music, London 1938, Repr. Freeport/NY 1971.

Peter Cahn, Das Hoch’sche Konservatorium in Frankfurt am Main (1878–1978), Frankfurt a. M. 1979.

Nancy B. Reich, Clara Schumann. The Artist and the Woman, Ithaca u. London 1985.

Maurice Hinson (Hrsg.), At the Piano with Robert and Clara Schumann, Van Nuys/CA 1988.

Samuel Lipman, „The Pupils of Clara Schumann and the uses of tradition“, in: Music and More. Essays 1975–1991, hrsg. von dems., Evanston/IL 1992, S. 130–140.

Bryan Crimp, Solo. The Biography of Solomon, Hexham 1994.

Michael Musgrave, The Musical Life of the Crystal Palace, Cambridge [u. a.] 1995.

Jeremy Siepmann, The Piano. The Complete Illustrated Guide to the World’s Most Popular Musical Instrument, London 1996.

Claudia de Vries, Die Pianistin Clara Wieck-Schumann. Interpretation im Spannungsfeld von Tradition und Individualität (= Schumann-Forschungen 5), Mainz 1996.

Danielle Roster, Die großen Komponistinnen. Lebensberichte, Frankfurt a. M. [u. a.] 1998.

David Rowland (Hrsg.), The Cambridge Companion to the Piano (= Cambridge Companions to Music), Cambridge 1998.

Nancy B. Reich, European Composers and Musicians, ca. 1800–1918“, in: Women and Music. A History, hrsg. von Karin Pendle, Bloomington 22000, S. 147–174.

Robert Philip, Performing Music in the Age of Recording, New Haven [u. a.] 2004.

Dorothy de Val, „Fanny Davies. ‚A messenger for Schumann and Brahms‘?“, in: The Piano in Nineteenth-Century British Culture. Instruments, Performers and Repertoire [themed session at the Fifth International Biennial Conference on Music in Nineteenth-Century Britain, held at the University of Nottingham in July 2005], hrsg. von Therese Marie Ellsworth u. Susan Wollenberg (= Music in Nineteenth-Century Britain), Aldershot 2007.

Silke Wenzel, Art. „Mathilde Verne“, in: MUGI. Musikvermittlung und Genderforschung im Internet, hrsg. von Beatrix Borchard und Nina Noeske, 2007, https://mugi.hfmt-hamburg.de/receive/mugi_person_00000846, Zugriff am 3. Febr. 2022.

Kenneth Hamilton, After the Golden Age, Romantic Pianism and Modern Performance, New York 2008.

Janina Klassen, Clara Schumann. Musik und Öffentlichkeit (= Europäische Komponistinnen 3), Köln 2009.

Adrian Room, Dictionary of Pseudonyms. 13000 Assumed Names and their Origins, 5. Auflage, London 2010.

Laura Seddon, British Women Composers and Instrumental Chamber Music in the Early Twentieth Century, Farnham 2013.

Annkatrin Babbe, Clara Schumann und ihre Schülerinnen am Hoch’schen Konservatorium in Frankfurt a. M.(= Schriftenreihe des Sophie Drinker Instituts 11), Oldenburg 2015.

Annkatrin Babbe, „Netzwerke von und um Clara Schumann am Hoch’schen Konservatorium“, in: Musikerinnen und ihre Netzwerke im 19. Jahrhundert, hrsg. von ders. u. Volker Timmermann (= Schriftenreihe des Sophie Drinker Instituts 12), Oldenburg 2016), S 163–178.

PianistInnen der Familien Verne und Valier, http://www.keyboardgiants.com, Zugriff am 14. Juli 2013.

Bildnachweis

The Graphic 5. Okt. 1907

Musical Standard 1909 II, S. 37

 

Annkatrin Babbe

 

 

© 2015/2022 Freia Hoffmann