Europäische Instrumentalistinnen
des 18. und 19. Jahrhunderts

 

Mars, Hélène-Louise de, verh. Vernier, Venier, Vernieri

* ca. 1736 (Ort unbekannt), Sterbedaten unbekannt, Pariser Cembalistin. Hélène-Louise de Mars war die Tochter des älteren der Mars-Brüder, Jean-Odéo de Mars (1695–1756), Organist an Saint-Germain-l'Auxerrois in Paris, Cembalist und Komponist, und seiner Frau Geneviève-Françoise-Legris (ca. 1715–1769). Sie hatte fünf Geschwister: Geneviève-Madeleine (* ca. 1735), Odon-Jean-Louis (ca. 1737–1777), Jeanne-Geneviève-Constance (* ca. 1743), Louise-Charlotte-Rosalie (* ca. 1745) und Léopold-Charles (* ca. 1746). Hélène-Louise wird in den Lexika häufig mit ihrer Cousine Marie-Françoise de Mars, teilweise auch mit Therese Demar verwechselt.

Hélène-Louise de Mars hatte bereits in ihrer Jugend mehrere von ihr komponierte Cantatilleskleine Kantaten, veröffentlicht. Als ihr Vater 1756 starb, lebte sie mit ihrer Mutter und den Geschwistern in der Rue S. Thomas du Louvre, Gemeinde S. Germain l’Auxerrois.

Hélène-Louise heiratete am 29. Aug. 1758 den Geiger und Musikhändler Jean-Baptiste Vernier. Sie war eine gute Cembalistin und ist im „Tableau de Paris pour l’année 1759“ unter den „Maitresses pour le clavecin als „Madame Venieri, früher Mademoiselle de Mars, Rue Saint-Thomas du Louvreverzeichnet. Ihr Mann ist hier unter den „Maîtres de violon et pardessus de viole“ zu finden. Bereits 1754 war Vernier – nicht jedoch seine Frau – als Violinlehrer verzeichnet gewesen, der Jg. 1755 nennt unter derselben Adresse eine Musikhandlung mit Spezialgebiet ausländische Musik unter seinem Namen. In den nächsten Jahren erscheint er im „Almanach musical“ als „Maitre de violon und „Répetiteur pour le clavecinmit Wohnung in der Rue S. Thomas-du-Louvre (AlmMus 1776, S. 137) bzw. in der Rue du Colombier (AlmMus 1777, S. 163). 1778 ist ein Monsieur Venier unter den Komponisten und Harfenlehrern genannt, diesmal in der Rue de Mauvais-Garçons, 1779 unter denselben Kategorien (AlmMus 1779, S. 152, 200) und außerdem noch als Lehrer für das Spiel auf der Mandoline unter der Adresse Carrefour des Boucheries. U. U. ist damit allerdings eine andere Person gemeint.

Hélène-Louise Vernier geb. de Mars scheint zu dieser Zeit nicht mehr in größerem Rahmen als Musikerin aufgetreten zu sein.

 

LITERATUR 

AlmMus 1776, S. 137; 1777, S. 163; 1779, S. 152, 200

Tableau de Paris 1759

EitnerQ, Benoit, MGG 1, New Grove 1, Cohen, New Grove 2001, RISM AI, RISM AII

Varia, Documents, zusammengestellt von Pierre Hardouin, in RMFC 1966, S. 249–251.

Barbara Garvey Jackson, „Say can You deny me“. A Guide to Surviving Music by Women from the 16th Through the 18th Centuries, Fayetteville 1994.

Michel Brenet [d. i. Marie Bobillier], „Madame de Genlis. Musicienne“, in Bulletin de la société internationale de musique VIII, 2 (1912), S. 1–14.

 

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