Europäische Instrumentalistinnen
des 18. und 19. Jahrhunderts

 

Ahlefeldt, Gräfin Maria, Marie, Theresia, geb. von Thurn und Taxis 

* 28. Febr. 1755 in Regensburg, † 20. Dez. 1810 in Prag, Pianistin und Komponistin. Sie war die Tochter des Fürsten Alexander von Thurn und Taxis (1704–1773) und seiner dritten Frau Maria Henrietta Josepha, Prinzessin von Fürstenberg-Stühungen. Maria Theresia Ahlefeldt verbrachte ihre Jugend am Regensburger Hof des Vaters, der als sehr kunstsinnig galt. Über ihre musikalische Ausbildung liegen keine Informationen vor. Sie lebte von 1773 bis 1775 am Fürstl. Fürstenbergischen Hof in Donaueschingen. 1780 heiratete sie den dänischen Diplomaten und Kammerherrn Graf Ferdinand Ahlefeldt (1747–1815). In den 1780er Jahren lebte die Gräfin an dem für seine Musik- und Theaterpflege bekannten Hof des Markgrafen Karl Alexander von Ansbach. Sie gehörte hier zum Kreise von Lady Elisabeth Craven, der späteren Markgräfin, und betätigte sich musikalisch und literarisch. Nach Schilling war Marie Theresia Ahlefeldt als Pianistin „nicht blos als Dilettantin, sondern als wirkliche Tonkünstlerin und zarte Claviervirtuosin sehr angesehen und berühmt“. Nach der Auflösung des Ansbacher Hofes im Jahre 1791 wandte sich die Gräfin nach Dänemark. In Kopenhagen, wo ihr Ehemann als Hofmarschall und Direktor des Königlichen Theaters tätig war, trat sie mehrfach erfolgreich mit Kompositionen an die Öffentlichkeit. Als Hauptwerk gilt ihr Opernballett in vier Akten Telemak paa Calypsos Øe (Libretto: Vincenzo Galeotti, Gesangstexte: Christen Henriksen Pram), welche am 28. Dez. 1792 am Königlichen Theater in Kopenhagen uraufgeführt wurde. Bis 1812 wurde das Werk 37 Mal gespielt. Daneben komponierte sie weitere Opern, Vokalmusik sowie eine Sinfonie. 

Die aufgrund beruflicher Probleme ihres Mannes finanziell schwierige Situation der Familie war Grund für die Abreise aus Dänemark. Nach vorübergehendem Aufenthalt in Dresden 1798, wohin Graf Ahlefeldt als Gesandter berufen wurde, siedelte das Ehepaar 1800 nach Prag über, wo Maria Theresia Ahlefeldt bis zu ihrem Tod lebte. Von dortigen Auftritten ist nichts bekannt.

 

LITERATUR

Gerber 2, Schilling, Schla/Bern, Mendel, EitnerQ, MGG 1 Suppl., Grove 5, New Grove 1, Cohen, GroveW, MGG 2000, New Grove 2001

Margrave d’Anspach, Mémoires de la Margrave d’Anspach, Paris 1826.

Barbara Garvey Jackson, „Say Can You Deny Me“. A Guide to Surviving Music by Women from the 16th through the 18th Centuries, Fayetteville 1994. 

Musse Magnussen Svare, Maria Theresia Ahlefeldt (1755-1810), in: Dansk kvindebiografisk leksikon, hrsg. von Jytte Larsen, http://www.kvinfo.dk/side/597/bio/277/origin/170/, Zugriff am 23. Aug. 2011.

 

AH

 

© 2010 Freia Hoffmann