Europäische Instrumentalistinnen
des 18. und 19. Jahrhunderts

 

Pontade Ponta, da Ponta, Therese (Emilie Josepha), eigentlich Gräfin Basselet von La Rosée

* 12. Juli 1838 (Ort unbekannt), † 26. Sept. 1918 in München, Zitherspielerin und Sängerin. Therese Ponta entstammte der gräflichen Familie Basselet von La Rosée und wurde auf der Zither von Johann Petzmayer (1803–1884) ausgebildet. Sie trat nach anfänglichen Erfolgen als Opernsängerin zwischen 1857 und 1862 als Zitherspielerin auf, bevor sie wieder zur Bühne zurückkehrte. Gemeinsame Auftritte mit ihren Schwestern (Elisabeth, Pianistin, 1832–1916, Jenny, Pianistin, Zitherspielerin und Sängerin, Lebensdaten unbekannt, sowie – gelegentlich – Josef, Pianist, Lebensdaten unbekannt) erregten der gräflichen Herkunft wegen besondere Neugier, so dass in der Presse selten versäumt wurde, sie neben ihren bürgerlichen Künstlernamen auch als die „gräflichen Geschwister“ (Bock 1857, S. 142), die „Comtessen de Ponta“ (Bock 1862, S. 31) oder die „Gräfinnen La Rosée“ (Bock 1857, S. 150) zu bezeichnen. Konzerte sind nachgewiesen in Leipzig, Prag, Brünn, Wien, Pest, Odessa und Cherson (Ukraine). In Wien spielten die Schwestern mehrere Konzerte, und es erfolgte auch eine Einladung zum Hofkonzert. Therese Pontas Zitherspiel wird bei den dortigen Auftritten als „frisch, pikant, warm und anmuthend“ (Humorist 1857, S. 445) sowie „überaus einnehmend“ (ebd., S. 427) beschrieben. In Pest bewirkte Therese Ponta „durch ihr meisterliches inniges und seelenvolles Spiel auf der Zither einen wahren Beifallssturm“ (Bock 1857, S. 198) und „ungarischen Enthusiasmus“ (NZfM 1857 I, S. 279 ). „Fräulein Therese Ponta erwies sich als eine vollendete Künstlerin auf der Zither, welche sie mit bewundernswerther Technik und graziöser Eleganz behandelt. Die durch sie aufgeführten Piecen zeichneten sich ebenso sehr durch den vollen kräftigen Ausdruck, durch reinen sichern Ton, wie auch durch die feinste und zarteste Nuancirung aus, und riefen den lebhaftesten Applaus hervor" (Pest-Ofener Localblatt 5. Juni 1857).

Der vermutlich letzte Auftritt von Teresa Ponta als Zitherspielerin fand zusammen mit einer ihrer Schwestern 1862 in Paris statt.

 

LITERATUR

Bock 1856, S. 332, 373; 1857, S. 134, 142, 150, 157, 198, 342, 360; 1862, S. 31

Deutscher Bühnen-Almanach 1858, S. 102, 316, 323

Fremden-Blatt [Wien] 9., 24. Apr., 5. Mai

Humorist 1857, S. 267, 427, 445

Le Ménestrel 1868, S. 23

Morgen-Post [Wien] 22. Apr. 1857

Münchener Punsch 1857, S. 46f., 135

NZfM 1857 I, S. 279; 1857 II, S. 271

Neue Wiener Musik-Zeitung 1857, S. 67

Neuigkeiten [Brünn] 1857, 18., 22., 23., 27. März

Pest-Ofener Localblatt und Landbote 3., 5., 7., 9. Juni

Rheinische Musik-Zeitung 1856, S. 216

Signale 1866, S. 903; 1868, S. 345, 1100

Süddeutsche Musikzeitung 1856, S. 151

Der Tagesbote aus Böhmen [Prag] 1857, 24. Jan., 9. Febr., 6. März

Wiener Zeitung 17. Apr. 1857

 

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