Europäische Instrumentalistinnen
des 18. und 19. Jahrhunderts

 

Cope, Maria Julia

* 1847 in Marylebone (London), † 1934 in London, Organistin. Maria Julia Cope war die Tochter des Buchhändlers Richard James Cope (1807–1897) und der Organistin Maria Cope (1818–1865). Über die Ausbildung der Musikerin liegen keine Informationen vor, vermutlich erhielt sie aber Orgelunterricht von ihrer Mutter. Als diese 1865 starb, übernahm Maria Julia Cope deren Stelle als Organistin an der Holy Trinity Church, Kingsway, in London. Dort gab Maria Julia Cope außerdem Klavierunterricht und leitete einen Chor. In ihren ersten 15 Jahren in der Gemeinde sind keine Aufführungen belegt. Im Apr. 1880 findet sich der erste Hinweis auf ein Konzert, welches sie unter Mitwirkung zweier Klavierschülerinnen gab. Der Chor, der bei dieser Gelegenheit ebenfalls auftrat, erhielt gute Kritik: „The concerted music by Miss Cope’s choral class was fairly well rendered“ (MusT 1880, S. 299).

In den folgenden Jahren sind weitere Orgelkonzerte, zum Teil mit Unterstützung des Chors belegt. Maria Julia Cope spielte vor allem Werke von Giacomo Meyerbeer, Charles Vincent und Édouard Batiste. Auch Kompositionen von Weber, Mendelssohn, Händel und Gustav Adolf Merkel gehörten zu ihrem Repertoire. Von 1892 an spielte die Organistin außerdem in der Kapelle des King’s College Hospital, bis dieses 1913 in den Süden Londons umzog.

Mit 78 Jahren, zwei Jahre vor ihrer Pensionierung, wurde die Organistin mit einem Bericht der „Musical Times“ geehrt: „Miss Cope, organist at Holy Trinity, Kingsway, has played there for sixty years, and during that period has missed only two services – one through fog, the other through illness. ‚I feel like going on for ever,‘ she told an Evening Standard interviewer, none of ‚that played-out feeling‘ about Miss Cope: We take off our hat to her“ (MusT 1925, S. 141).

Dass Maria Julia Cope sich in London einen Namen als Organistin gemacht hatte, wird deutlich an einer von 1899 bis 1905 häufig gedruckten Anzeige. Hier wird das Stück A Sunset Melody von Charles Vincent damit beworben, dass unter anderen „Miss Cope“ es in Konzerten spielte (z. B. The Organist 1899, S. 134).

Maria Julia Cope scheint ihr Leben ganz ihrem Beruf als Organistin gewidmet zu haben. Noch 1881 lebte sie im Haushalt ihres Vaters, der nach dem Tod ihrer Mutter ein zweites Mal geheiratet hatte. Auch mit 81 Jahren wird sie als „Miss Maria Julia Cope“ bezeichnet, was darauf schließen lässt, dass sie unverheiratet blieb.

 

LITERATUR

Musical News 1894 II, S. 559; 1899 II, S. 422, 447, 471, 495, 519, 543, 567, 591

Musical Opinion and Music Trade Review 1888, S. 61; 1889, S. 65

Musical Standard 1888 I, S. 235; 1888 II, S. 280; 1889 II, S. 350; 1902, 7. Juni, S. III

MusT 1880, S. 299; 1882, S. 687; 1883, S. 675; 1886, S. 479; 1887, S. 49; 1888, S. 304678; 1897, S. 53; 1925, S.141; 1928, S. 742, 743; 1934, S. 563

MusW 1885, S. 644

The Organist 1899, S. 134, 472, 473; 1900, S. 11; 1901, S. 239, 304; 1902, S. 103, 163; 1903, S. 14, 15, 190; 1904, S. 17, 19, 72, 101, 122, 139, 144; 1905, S. 17

Frederick W. Thornsby, Dictionary of Organs and Organists, London 1912.

Warwick Bardon Henshaw, Biographical Dictionary of the Organ, 2003-2010, http://www.organ-biography.info/, Zugriff am 29. Okt. 2010.

Judith Barger, Elizabeth Stirling and the Musical Life of Female Organists in Nineteenth-century England, Aldershot 2007.

Freia Hoffmann u. Christine Fornoff, „‚No Lady need apply‘ oder ‚Im Rock kann man sich der Pedale nicht bedienen‘. Organistinnen auf dem Weg der Professionalisierung", in: Freiburger Zeitschrift für GeschlechterStudien 18 2012, H. 1, S. 2337.

 

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