Europäische Instrumentalistinnen
des 18. und 19. Jahrhunderts

 

Leduc, le Duc, Marie-Madeleine-Claude, geb. Henry, Henri

* 18. Jahrhundert, † vor 1826 (Ort unbekannt), französische Harfenistin, vermutlich auch Clavierspielerin, Harfenlehrerin und Componistin. Marie Madeleine-Claude Leduc war die Tochter des Pariser Musikverlegers Henry. Sie verheiratete sich ca. 1776 innerhalb derselben Berufsgruppe, aus der ihr Vater stammte, nämlich mit dem Musiker und Musikverleger Pierre Leduc (1755–1826). Aus der Ehe gingen mindestens drei Kinder hervor: Anne-Marie Leduc (1776–1856, verh. mit dem Musikverleger Georges-Julien Sieber), Antoine-Pierre-Auguste Leduc (1779–1823, verh. mit Marie-Joséphine-Flore Gamot und in zweiter Ehe mit Augustine-Julie Bernier, übernahm den bis heute bestehenden Verlag seines Vaters), Pierre-Jean-Jacques Leduc (1792–1855, unverheiratet).

Zur Zeit der dokumentierten musikalischen Tätigkeit als Harfenistin, Harfenlehrerin und Komponistin wohnte Marie-Madeleine-Claude Leduc mit ihrer Familie in der Rue S. Thomas-du-Louvre gegenüber dem Hôtel de Lancastre, später in der Rue Traversiere S. Honoré zwischen dem Hôtel de Bar und dem Hôtel de Bayonne (heute Place du Caroussel). Sie schrieb Harfenbegleitungen zu den Airs, welche ihr Mann 1782 in dem von ihm herausgegebenen „Journal de Harpe“ veröffentlichte. Bei EitnerQ heißt es außerdem: „Le Duc, Madame, eine Komponistin von Klavierpiecen, soll in einer zu Paris erschienenen Samlg. vertreten sein“.

Aus späteren Verkaufskatalogen und -anzeigen wird deutlich, dass die Familie 1785 in das Haus Rue du Roule Nr. 6, „à la croix d’or (Devirès, S. 202) einzog. Zu diesem Zeitpunkt verkaufte Pierre Leduc auch Instrumente. 1803 fertigte er selbst Fortepianos an. Ob seine Frau zu diesem Zeitpunkt noch lebte, ist nicht bekannt. Sie starb jedenfalls vor ihrem Mann, denn in seiner Sterbeurkunde (Archives départementales de la Gironde, in: Devriès, S. 206–207) wird er als „veuf de dame Marie Madeleine Claude Henry“ bezeichnet.

Maire-Madeleine-Claude Leduc hat den Aufbau und die ersten Glanzzeiten des Verlagshauses Leduc miterlebt. Um 1794 hatten sich allerdings finanzielle Schwierigkeiten angekündigt, nachvollziehbar durch „eine Folge von Verkaufsakten und Hypotheken, die anscheinend der Geldbeschaffung dienten (Devriès, S. 204).

 

LITERATUR

AlmMus 1776, S. 150; 1777, S. 138, 181; 1778, S. 136, 187; 1779, S. 144, 197; 1783, S. 34

Tablettes

EitnerQ, MGG 1, New Grove 2001

Anik Devriès, „Deux dynasties d’éditeurs et de musiciens: Les Leduc, in: Revue belge de musicologie 1974, S. 195–213.

 

CS

 

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