Europäische Instrumentalistinnen
des 18. und 19. Jahrhunderts

 

Dumouchel, Dümouchel, Dümouschel, geb. Beck

Lebensdaten unbekannt, Harfenistin und Sängerin. Im Jahr 1801 war sie als Sängerin zusammen mit ihrem Mann (später Tenorist am Brüssler Theater) am französischen Theater in Hamburg engagiert. In den Jahren 1802 und 1803 finden sich Auftritte als Schauspielerin, Sängerin und Harfenistin in Ruon und Paris. Eine Reihe von Konzerten gab die Musikerin mit ihrem Mann sowie mit ihrer Schwester, einer „Dem. Beck“ (Pianistin, Absolventin des Pariser Konservatoriums), von Mai bis Oktober 1804 in Frankfurt a. M., Weimar, Tiefurt, Berlin und Riga. Dabei machte sie das Publikum mit der in Deutschland „nur wenig bekannten Pedalharfe“ bekannt (AmZ 1803/4, Sp. 811). Bis 1814 hielt sie sich mit ihrem Sohn, einem Pianisten und Schüler John Fields, in St. Petersburg auf. Sie konzertierten zusammen 1814 in Paris, 1817 in St. Petersburg, im Juni 1818 in Riga sowie 1819 viermal in Paris. Zu den Pariser Konzerten werden sie als „Mme Dumouchel, professeur de harpe, et M. son fils, professeur de piano“ (Journal de débats, politiques et litéraires, 1. März 1819) angekündigt. Ende Apr. 1815 gab sie mit ihrem Mann in St. Petersburg und 1823 vermutlich allein in Mitau Konzerte.

In einem Korrespondentenbericht aus der französischen Hauptstadt schreibt die „Allgemeine musikalische Zeitung“: „Mad. Dümouchel ist ohnstreitig eine der gratiösesten und elegantesten Harfenspielerinnen der jetzigen Zeit; es kann geübtere Künstlerinnen auf diesem Instrumente geben, schwerlich aber elegantere“ (AmZ 1819, Sp. 284).

Ein Pariser Bericht der „Allgemeinen musikalischen Zeitung“ von 1819 erwähnt, Mutter und Sohn hätten „lange in Petersburg gelebt“ (AmZ 1819, Sp. 284). Der letzte Beleg in der „Allgemeinen musikalischen Zeitung" ist eine Meldung aus Paris, der „junge, so ungemein talentvolle Virtuose“ Dumouchel sei „nebst seiner Mutter, einer höchst geschmackvollen Harfenspielerin, nach Moscau abgereist“ (AmZ 1820, Sp. 822). Informationen über ihren weiteren Lebensweg fehlen.

In den Konzertberichten werden Kompositionen von Krumpholtz, Boieldieu und Naderman genannt, von letzterem Duette für Harfe und Klavier, die sie mit ihrer Schwester und ihrem Sohn zusammen musizierte.

 

LITERATUR

AmZ 1803/4, Sp. 622, 810f.; 1817, Sp. 464; 1819, Sp.284f., 301, 377; 1820, S. 822f.

Der Freimüthige oder Ernst und Scherz. Ein Unterhaltungsblatt 1804,  S. 72

Journal de débats, politiques et litéraires, 1. März 1819

Morgenblatt für gebildete Stände 19. Mai 1815, 24. Aug. 1818,  15. Nov. 1823

Zeitung für die elegante Welt 1801, S. 64

RudolphRiga

Die Göchhausen. Briefe einer Hofdame aus dem klassischen Weimar, hrsg. von Werner Deetjen, Berlin 1923.

 

FH/JW

 

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