Europäische Instrumentalistinnen
des 18. und 19. Jahrhunderts

 

Pizzoli, Maria Luigia

* 10. Febr. 1817 in Bologna, † 19. Jan. 1838 ebd., Pianistin und Komponistin. Von ihren Eltern frühzeitig gefördert, interessierte sie sich zunächst für National-, Politik- und Baugeschichte, bevor sie Kontrapunktschülerin von Giuseppe Pilotti (1784–1838) wurde. Nach 18 Monaten Unterricht entwarf sie ihr erstes Präludium. Zusätzlich erhielt sie Klavierunterricht bei Gaetano Magazzari (1808–1872). Bald gehörte sie zu den besten PianistInnen ihrer Heimatstadt und begleitete viele SolistInnen, die an der Akademie Bologna konzertierten. Neben den unten aufgeführten Klavierwerken komponierte sie eine Ouvertüre und 1836, im Alter von 19 Jahren, eine Symphonie, die noch im selben Jahr aufgeführt wurde. Für 1837 sind weitere Auftritte, z. B. im Privattheater Loup der Accademia Felsini belegt. Im selben Jahr führte sie ihre vierhändige Klaviersonate zusammen mit dem Impresario Mauro Corticelle auf. Doch zwischen den Auftritten lagen, verursacht durch eine Herzkrankheit, immer wieder mehrmonatige Phasen des Rückzugs von der Öffentlichkeit. Noch in ihrem Todesjahr initiierte sie einen von ihren Eltern ausgesetzten jährlichen Preis für die beste studentische Fuge, für den sich sowohl Männer als auch Frauen bewerben konnten. Einen Monat nach ihrem Tod führten die „Professori“ Bolognas ihre Symphonie in einem Gedächtniskonzert im Theatro del Corso auf.

Aufgrund der hohen Reputation, die Maria Luigia Pizzoli zeitlebens genoss, vermutet die „Allgemeine musikalische Zeitung“ in einem Nachruf, die Verstorbene sei nahe daran gewesen, „als Maestro di Contrappunto in die [Bologneser] Accademia Filarmonica aufgenommen zu werden“ (AmZ 1838, Sp. 445). Am 16. Okt. 1840 wurde ihr diese Ehre posthum dann tatsächlich zuteil. Eine Edition ihrer Werke erschien im selben Jahr in Mailand.

 

WERKE FÜR KLAVIER

Variazioni sopra un Tema dell’ Opera: Norma de Bellini p. Pfte. op. 1, Mailand 1840; Variazioni sopra un Tema dell’ Opera: La Straniera di Bellini p. Pfte. op. 2, Mailand 1840; Variazioni sul Tema: Si vencemmo nell’ Opéra, Il Pirata di Bellini p. Pfte. op. 3, Mailand 1840; Cinque Waltzer e Coda p. Pfte op. 5, Mailand 1840; Cinque Valtzer e Coda p. Pfte. op. 6, Mailand 1840; Cinque Valtzer e Codo [sic] p. Pfte. op. 7, Mailand 1840; Variazioni sul Tema: Nel veder la tua costanza, dell’ Opera: Anna Bolena de Donizetti p. Pfte. a 4 Mani op. 8, Mailand 1840; Klaviersonate zu vier Händen

 

LITERATUR

AmZ 1837, Sp. 184; 1838, Sp. 445

Carolina Bonafede, Cenni biografici e ritratti dinsigni donne bolognesi, Bologna 1845.

H. G. Adams (Hrsg.), Cyclopaedia of Female Biography. Consisting sketches of all women who have been distinguished by great talents, strengh of character, piety, benevolence, or moral virtue of any kind, London 1857.

Georgina P. Curtis, „Some Romantic Biographies“, in: The Champlain Educator 24 (1905), S. 123-125.

 

Bildnachweis

Maria Luigia Pizzoli, Lithographie. NYPL Digital Gallery,http://digitalgallery.nypl.org/nypldigital/dgkeysearchresult.cfm?keyword=Pizzoli, Zugriff am 5. Juni 2009.

 

Markus Gärtner

 

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