Europäische Instrumentalistinnen
des 18. und 19. Jahrhunderts

 

Lucas, Emily (Maud)

* Dez. 1870 in Addingham (Yorkshire), † nach 1925 (Ort unbekannt), Organistin, Pianistin und Sängerin. Emily Lucas lebte ab dem zehnten Lebensjahr als Pensionsgast in ihrer Schule in Castle Ashby, einem Dorf in Northamptonshire. Spätestens ab 1888 besuchte sie das Royal Normal College of the Blind in London. Dort erhielt die blinde Musikerin Unterricht von dem Musikpädagogen Stewart Macpherson (1865–1941). Im Jahr 1898 bestand Emily Lucas die Prüfung zum „Licentiate of the Royal Academy of Music“ (L.R.A.M.) als Klavierlehrerin, im selben Jahr erhielt sie eine Anstellung als Organistin der St. Andrew’s Presbyterian Church in Norwood (London), die sie 27 Jahre lang behielt. Außerdem war sie als Lehrerin am Royal Normal College of the Blind tätig und wohnte dort mindestens bis 1911. Etwa im Jahr 1903 bestand sie die Prüfung zum „Fellow of the Royal College of Organists“ (F.R.C.O.).

Emily Lucas nahm als Pianistin, als Organistin und einige Male auch als Sängerin an Konzerten teil. Zu ihrem Repertoire gehörten Werke von Alexandre Guilmant, Camille Saint-Saëns, Frédéric Chopin, Ebenezer Prout und Henri Herz. Oft trat sie gemeinsam mit Mabel Davies, ebenfalls Schülerin am College of the Blind, auf. Dabei spielten die Musikerinnen vierhändig Klavier oder teilten sich die Sätze eines Orgelkonzertes.

Bis 1925 war Emily Lucas an der St. Andrew’s Church angestellt, danach verliert sich ihre Spur.

 

LITERATUR

The Lute 1890, S. 121

Magazine of Music 1889, S. 126

Musical Herald 1908, S. 249; 1917, S. 237

Musical Journal 1909, S. 45

Musical News 1898 I, S. 61

Musical Opinion and Music Trade Review 1902, S. 815; 1903, S. 195

Musical Standard 1890 II, S. 102; 1908 II, S. 31

MusT 1888, S. 476; 1889, S. 356; 1890, S. 536; 1891, S. 551; 1899, S.  545; 1900, S. 187; 1902, S. 406; 1908, S. 533; 1909, S. 45

MusW 1889, S. 352

Frederick W. Thornsby, Dictionary of Organs and Organists, London 1912.

Warwick Bardon Henshaw, Biographical Dictionary of the Organ, 2003-2010, http://www.organ-biography.info/, Zugriff am 29. Okt. 2010.

 

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