Europäische Instrumentalistinnen
des 18. und 19. Jahrhunderts

 

Cossmann, Anna

* 1862, vermutlich in Weimar, † 1897 o. 1898 in Frankfurt a. M., Pianistin und Klavierlehrerin. Anna Cossmann war die Tochter des renommierten Violoncellisten Bern­hard Cossmann (1822−1910) und dessen Ehefrau Mathilde geb. Hilb und hatte zwei Geschwister: Luise Fanny (1863–1957) und Paul Julius Nikolas (1869–1942). Die Schwester wurde Lehrerin bzw. Leiterin einer privaten Lehranstalt, der Bruder Schriftsteller. Er wurde im KZ Theresienstadt ermordet.

Seit 1879 studierte Anna Cossmann am Hoch’schen Konservatorium in Frankfurt a. M. In den ersten beiden Semestern be­suchte sie die Klavierklasse von Carl Heymann (1852−1922), wechselte nach zwei Semestern zu Bertrand Roth (1855−1938) und studierte seit 1883 bei Marie Schumann. Zum Studienjahr 1884/1885 gelangte sie schließlich in die Klavierklasse von Clara Schumann. Eine der letzten Prüfungen absolvierte sie am 9. Juli 1885. In einem öffentli­chen Prüfungskonzert spielte sie Schuberts Impromptu Es-Dur op. 90 Nr. 2 sowie Chopins Walzer Des-Dur op. 70 Nr. 3.

 

Nach dem Studium sind keine öffentlichen Auftritte von Anna Cossmann belegt. 1893 kehrte sie als Klavierlehrerin an das Hoch’sche Konservatorium zurück und unterrich­tete bis zu ihrem Tod im Studienjahr 1897/1898 in der Vorschule Klavier. Im Jahresbe­richt des Konservatoriums schreibt Bernhard Scholz: „Die Vorschule erlitt einen schweren Verlust durch den Tod des Fräuleins Anna Cossmann, einer ebenso tüchti­gen als liebenswürdigen Lehrer­in“ (Jahresbericht des Hoch’schen Conservatoriums 1897/1898, S. 4).

 

LITERATUR

Jahresbericht des Dr. Hoch’schen Conservatoriums für alle Zweige der Ton­kunst zu Frankfurt am Main 1879/1880, S. 4, 18; 1880/1881, S. 4, 13, 17; 1881/1882, S. 4, 13, 14, 20, 22; 1882/1883, S. 5, 19, 20, 22, 23, 25; 1883/1884, S. 23, 36, 39, 41; 1884/1885, S. 5, 22, 27; 1893/1894, S. 4, 12; 1894/1895, S. 4, 12, 30; 1895/1896, S. 4, 18, 33; 1896/1897, S. 5, 32; 1897/1898, S. 4, 13, 14

Heinrich Hanau, Dr. Hoch’s Conservatorium zu Frankfurt am Main. Festschrift zur Feier seines fünfundzwanzigjährigen Bestehens (1878–1903), Frankfurt a. M. 1903.

Nerina Santorius, „‚Die Existenz ist anderswo‘. Vom Symbolismus zum Sur­realismus“, in: Kunst der Moderne im Städel Museum. 1800–1945, hrsg. von Felix Krämer, Ostfil­dern 2011, S. 166−201.

Annkatrin Babbe, Clara Schumann und ihre SchülerInnen am Hoch’schen Konservatorium in Frankfurt a. M. (= Schriftenreihe des Sophie Drinker Instituts 11), Oldenburg 2015.

Annkatrin Babbe, „Netzwerke von und um Clara Schumann am Hoch’schen Konservatorium“, in: Musikerinnen und ihre Netzwerke im 19. Jahrhundert, hrsg. von ders. u. Volker Timmermann (= Schriftenreihe des Sophie Drinker Instituts 12), Oldenburg 2016, S. 163–178.

Axel Beer u. Kristina Krämer, Art. „Cossmann (Familie)“, in: Musik und Musiker am Mittelrhein 2, http://www.mmm2.mugemir.de/doku.php?id=cossmann, Zugriff am 23. Mai 2022.

 

Bildnachweis

Anna Cossmann vor der Ca’ d’Oro in Venedig, Ölgemälde von Karl von Pidoll, 1894, Städel Museum, Frankfurt am Main, https://sammlung.staedelmuseum.de/de/werk/bildnis-anna-cossmann-vor-der-ca-doro-in-venedig, Zugriff am 23. Mai 2022.

 

Annkatrin Babbe

 

 

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