Europäische Instrumentalistinnen
des 18. und 19. Jahrhunderts

 

Bause, Friederike Charlotte

1766 in Leipzig, † 15. März 1785 ebd., Pianistin und Glasharmonika-Spielerin. Sie war die Tochter des Leipziger Kupferstechers Johann Friedrich Bause (1738–1814) und seiner Frau Henriette Charlotte geb. Brünner (1742–1818).

Nach Gerber spielte sie „das Klavier mit vieler Fertigkeit und Ausdrucke schon in ihrem 15ten Jahre so, daß sie der große C. Ph. Em. Bach in Hamburg durch Überschickung eines neuen Klavierconzerts von seiner Arbeit, seines Beyfalls würdig hielt“ (Gerber 1). Goethe, der mit der Familie freundschaftlichen Kontakt pflegte, hob 1782 ebenfalls ihr Klavierspiel hervor: „Bey Bausen spielten die Frauens und Mädgens schön Klavier besonders eine Mad. Neumann aus Dresden und Bausens ältste Tochter die besonders schön ist“. Nach Auskunft von Carl Friedrich Cramers „Magazin der Musik“ spielte sie „die Harmonica mit großer Fertigkeit und Delicatesse“ (Cramer 1784, S. 496), nach Gerber „auf eine rührende und meisterhafte Art“ (Gerber 1).

In einem Nachruf in den „Neuen Leipziger gelehrten Anzeigen“ heißt es: „Sie hatte sich durch frühes Musik-Studium, zum Muster anderer Dilettanten, ausgebildet, und war im meisterhaften Spiele der Harmonika, die erste ihres Geschlechts in Deutschland“ (Neue Leipziger gelehrte Anzeigen 1785, S. 384).

Ihr früher Tod wird in der Literatur auf „einen Nervenschlag“ zurückgeführt, den das Spielen der Glasharmonika ausgelöst habe (Zeitschrift für Instrumentenbau 1927, S. 261). Öffentliche Auftritte sind in der zeitgenössischen Presse nicht belegt, die zahlreichen Nachrufe sind aber ein Indiz für die Wertschätzung, die ihr entgegengebracht wurde.

 

Friederike Bause. Bildnis von Anton Graff.

LITERATUR

Augspurgische Ordinari Postzeitung von Staats-, gelehrten, historisch- u. ökonomischen Neuigkeiten (Augsburger Postzeitung), 9. April 1785

Gothaische gelehrte Zeitungen, 13. April 1785

Litteratur- und Theater-Zeitung, 1784 IV, S. 28

Neue Leipziger gelehrte Anzeigen 1785, S. 384

Zeitschrift für Instrumentenbau 1927, S. 261

Cramer 1784, S. 496, 721

Gerber 1

Christoph Felix Weisse, Elegie auf Friederike Charlotte Bause, in: Litteratur und Völkerkunde, ein periodisches Werk, Bd 7, Leipzig 1785.

J. M., Dem Andenken meiner Freundinn Friederike Charlotte Bause gewidmet, Leipzig 1785.

Johann Wolfgang von Goethe, Brief an Charlotte v. Stein vom 25./ 27. Dez. 1782.

Neue Bibliothek der schönen Wissenschaften und der freyen Künste, Leipzig 1788.

W. D. Fuhrmann, Edelsinn und Tugendhöhe, Halberstadt 1820.

Hermann Ullrich, Die blinde Glasharmonikavirtuosin Mariane Kirchgessner und Wien. Eine Künstlerin der empfindsamen Zeit, Tutzing 1971.

Freia Hoffmann, Instrument und Körper. Die musizierende Frau in der bürgerlichen Kultur, Frankfurt a. M. u. Leipzig 1991.

 

 

Bildnachweis

SLUB Dresden/Deutsche Fotothek: http://www.deutschefotothek.de/obj70254732.html, Zugriff am 3. Aug. 2011.

 

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