Europäische Instrumentalistinnen
des 18. und 19. Jahrhunderts

 

Couves, Georgiana

* 1832 in Gravesend (Kent), Sterbedaten unbekannt, Organistin, Pianistin und Musiklehrerin. Ihre Eltern waren Charles S. Couves (1806–?) und Anne S. Couves (1806–?); sie hatte mindestens einen Bruder Ferdinand (1840–?). Georgiana Couves studierte am Queen’s College in London unter William Sterndale Bennett (1816–1875) und erhielt dort zwei „First Class Certificates for Instrumental Music Harmony and Composition“ (The Philanthropist and Prison and Reformatory Gazette 1. Aug. 1860).

Im März 1856 findet sich der erste Bericht über einen öffentlichen Auftritt der Organistin in Gravesend. Einen Monat später schreibt die „Musical Gazette“, dass Georgiana Couves zur Organistin der St. Saviours Church in Chelsea (London) ernannt worden sei. Vorher sei sie bereits an der St. Phillips Church in Stepney (London) gewesen (Musical Gazette 1856, S. 161). Neben ihrer Arbeit als Kirchenmusikerin war Georgiana Couves auch als Pianistin und Lehrerin tätig. So organisierte sie Ende der 1850er Jahre Kammerkonzerte in den „New Beethoven Rooms“ und ließ sich dort am ersten Abend als Pianistin hören. Im Jahr 1860 veröffentlichte sie außerdem eine Anzeige, in der sie private Schüler oder Anstellungen an Schulen für die Fächer Klavier, Orgel und Komposition suchte. Als Orgellehrerin scheint sie durchaus erfolgreich gewesen zu sein, denn 1862 erhielt ihre Schülerin, eine Miss Cole, die Stelle als Organistin der Trinity Church in Gravesend. 1861 wurde Georgiana Couves zur Organistin der St. Leonards Church in Bromley (London) ernannt. In den folgenden Jahren hatte sie einige Konzerte als Pianistin und als Organistin in Greater London, u. a. auch gemeinsam mit der Organistin Sarah Perry. Zusammen mit dieser und Ann Mounsey-Bartholomew taucht sie außerdem in einer Diskussion über „Lady Organists“ im Apr. 1863 im Musical Standard auf. Hier äußert sich ein Kirchenmusiker unter dem Pseudonym „PEDALS“ als vehementer Gegner des öffentlichen Orgelspiels von Frauen, nennt diese drei Organistinnen aber als akzeptierbare Ausnahmen (Musical Standard 1863, S. 258).

Im Jahr 1875 nahm Georgiana Couves an einem Konzert der „Railway Benevolent Institution“ teil, der letzte Konzertbeleg findet sich schließlich in der „Musical Times“ im Mai 1891, wo sie als Organistin in ihrer Kirche in Bromley musizierte. Über ihren weiteren Lebensweg liegen keine Informationen vor. 

 

LITERATUR

The ABC Railway Guide 1859, S. 5

Musical Gazette 1856, S. 67, 161

Musical Standard 1862 II, S. 7; 1863 I, S. 258; 1864 II, S. 169, 184; 1865 II, S. 137, 152

MusT 1861, S. 21, 70; 1863, S. 374; 1864, S. 246; 1891, S. 301

MusW 1863, S. 182

The Orchestra 1875, S. 372

The Philanthropist and Prison and Reformatory Gazette 1. Aug. 1860

Judith Barger, Elizabeth Stirling and the Musical Life of Female Organists in Nineteenth-century England, Aldershot 2007.

Freia Hoffmann u. Volker Timmermann (Hrsg.), Quellentexte zur Geschichte der Instrumentalistin im 19. Jahrhundert, Hildesheim 2013.

 

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© 2011 Freia Hoffmann