Europäische Instrumentalistinnen
des 18. und 19. Jahrhunderts

 

Hirsch, Feracci, Amalia, Amalie 

Lebensdaten unbekannt, Pianistin. Sie war eine Schülerin des Pianisten und Komponisten Hieronymus Payer (1787–1845). Im Sept. 1833 sind erstmals öffentliche Auftritte der „Dlle Hirsch“ in Wien nachweisbar (Castelli 1833, S. 148). In einem von ihrem Lehrer Payer veranstalteten Wohltätigkeitskonzert spielte sie von Henri Herz Variations de Bravoure sur la Romance de Joseph op. 20. Am 6. Sept. 1833 trat sie ebenfalls im Rahmen eines Wohltätigkeitskonzerts in Wien auf. Im Dez. 1834 ließ sie sich dort, jetzt unter dem Namen Amalia Hirsch, als Konzertgeberin hören und trug u. a. ein Werk ihres Lehrers vor. Der Vortrag von Moscheles’ Klavierkonzert Nr. 4 in E-Dur op. 64 sowie einer Fantasie von Henri Hertz in einem von der Pianistin veranstalteten Privatkonzert veranlasste einen Korrespondenten der „Allgemeinen musikalischen Zeitung“ zu einer Einschätzung der Künstlerin als „eine angehende, mit Talent begabte Pianistin“ (AmZ 1825, Sp. 204). Am 1. Febr. 1836 trat sie innerhalb eines Abonnementkonzerts in Augsburg auf. Einem Kritiker zufolge zeigte sie sich hier „als eine Pianistin, wie sie nicht sein soll. Sie spielte mit der größten Leichtigkeit unrein, und mit Hilfe geringen Studiums und beständig aktiven Pedals entlockte sie dem Klavier wunderbare, nie geahnte Harmonien“ (Schütz, S. 34).

1836 ist bei Castelli von einer „Dlle. A. Feracci (Hirsch)“ (S. 199) die Rede, die gemeinsam mit dem Violinvirtuosen und Mitglied des k. k. Hoforchesters in Wien, Mathias Durst, ein Konzert in München gibt. An gleicher Stelle wird die gemeinsame Konzertreise der beiden Künstler angekündigt, die sie von München nach Augsburg, Stuttgart, über weitere Städte nach Amsterdam und schließlich zurück nach Wien führen sollte. Daneben findet sich in der „Salzburger Zeitung“ ein Eintrag, der über die Anwesenheit von Mathias Durst und den „Dlles. Amalie und Fany Feracci, Tonkünstlerinnen von Wien“ (22. Okt. 1836) informiert. Spätere Hinweise auf eine Konzerttätigkeit der Musikerin fehlen.

 

LITERATUR

AmZ 1833, Sp. 819; 1835, Sp. 203f.

Castelli 1833, S. 148; 1835, S. 4; 1836, S. 199

NZfM 1837 II, S. 43, 51

Salzburger Zeitung 22. Okt. 1836

Wiener-Moden-Zeitung und Zeitschrift für Kunst schöne Literatur und Theater 1836, S. 80

Rudolf Schütz, Stephen Heller. Ein Künstlerleben, Leipzig 1911.

 

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