Europäische Instrumentalistinnen
des 18. und 19. Jahrhunderts

 

Gabler, Jeanette (Juliane, Henriette)

* 6. Juni 1804 in Reval (heute Tallinn, Estland), † 16. Okt. 1879 in St. Petersburg (Russland), Pianistin und Komponistin. Ihr Vater, der aus Deutschland stammende Komponist, Pianist und Klavierlehrer Christoph August Gabler (1767–1839) übernahm ihre musikalische Ausbildung. Von 1820 bis mindestens 1835 trat sie in Reval als Pianistin auf. Im Winter 1822 gab sie außerdem sechs Konzerte im Schwarzhäuptersaal in Riga, wo sie sich „durch ihr fertiges und ausdrucksvolles Pianofortespiel auszeichnete“ (AmZ 1823, Sp. 437), wie auch am 30. Juni und am 5. Juli 1826. In einem dieser Konzerte war sie die erste, die in Riga Webers Konzertstück in f-Moll zur Aufführung brachte.

Jeanette Gabler galt als angesehene Pianistin und Klavierlehrerin, der – zusammen mit der als Konkurrentin bezeichneten Pianistin Agathe Gödike –  „Reval seinen Geschmack für Klaviermusik“ (Schultz, S. 129) verdanke. Neben Reval lebte sie später auch in St. Petersburg. Als Komponistin publizierte sie einige Werke in Leipzig, Hamburg und St. Petersburg, ihre Danses pour le Pianoforte fand man „recht hübsch und nicht allzu gewöhnlich“ (Stoepel 1826, S. 20).

 

WERKE FÜR KLAVIER

Grande Valse brillante für Klavier (Hamburg, Cranz)

Impromptu für Klavier (Hamburg, Cranz)

Polonaise für Klavier vierhändig (Hamburg, Cranz; St. Petersburg, Leopas)

8 Danses pour le Pianoforte (Leipzig, Peters)

Rondo für Pianoforte (Leipzig)

 

LITERATUR

AmZ 1823, Sp. 437; 1828, Sp. 543

NZfM 1835 I, S. 102

The Quarterly Musical Magazine and Review 1823, S. 497

Stoepel 1826, S. 20

Schilling (Art. Gabler, Christoph August), Mendel (Art. Gabler, Christoph August), Fétis (Art. Gabler, Christophe-Auguste), RudolphRiga, Cohen

Georg Ludwig von Schultz, Baltische Skizzen, Reval 1904, Repr. Hamburg-Hamm 1962.

 

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