Europäische Instrumentalistinnen
des 18. und 19. Jahrhunderts

 

LebrunLe Brün, Sophie, verh. Dulcken, Dülken, Dülcken, Dulken

* 20. Juni 1781 in London, † 23. Juli 1863 in München, Pianistin und Komponistin. Ihr Vater war der Oboist und Komponist Ludwig August Lebrun (1752–1790), ihre Mutter die Sängerin, Pianistin und Komponistin Franziska geb. Danzi (1756–1791). Noch im Jahr ihrer Geburt zog die Familie nach München. Da die Eltern aus beruflichen Gründen viel reisten, wuchs Sophie Lebrun – so die Vermutung von Höft (1992, S. 68) – zusammen mit ihrer Schwester Rosine (1783–1855), die später Opernsängerin und Schauspielerin wurde, bei Verwandten auf. Klavierunterricht erhielt Sophie Lebrun zunächst von Justin Heinrich Knecht (1752–1817) und später von Andreas Streicher (1761–1833), Harmonielehre erteilte ihr Joseph Schlett (1764–1836). Ihr Onkel Franz Danzi (1763–1826) unterrichtete sie im Gesang. Schon in jungen Jahren hatte sie einen guten Ruf als Pianistin. Sie unternahm Konzertreisen in die Schweiz, nach Italien und Frankreich. Am 27. Dez. 1799 heiratete sie den Münchener Klavierbauer Louis Dulcken (1761–1836). Ihr Haus bildete einen Mittelpunkt des Münchener musikalischen Lebens. Als Pianistin genoss Sophie Lebrun einen guten Ruf, Meyerbeer, Spohr und Weber erwähnen sie in ihren Briefen. Die Konzerte, die sie in München zwischen 1807 und 1813 gab, wurden in der „Allgemeinen musikalischen Zeitung" regelmäßig besprochen. Ihr Repertoire umfasste unter anderem Werke von Steibelt und Dussek. 1803 und 1805 wurden ihre Töchter Louise und Fanny geboren, die beide als Pianistinnen bekannt wurden (Louise, verh. Bohrer und Fanny, verh. Bohrer). Sie gebar noch eine weitere Tochter, Violande (1810–?), die Sängerin wurde, sowie zwei Söhne, darunter Theobald (1800–1882), der die Pianistin Louise David heiratete. Nach Schilling unterrichtete sie ihre drei Töchter im Klavierspiel. Offenbar war Sophie Lebrun auch darüber hinaus als Klavierlehrerin tätig: 1811 nennt die „Vossische Zeitung die Kindervirtuosin „Josephe Berlinghof, eine Schülerin der berühmten Clavierspielerin Mad. Dulken in München (Vossische Zeitung 17. Okt. 1811), und 1814 trat eine weitere Schülerin zusammen mit ihrer Tochter Louise öffentlich auf. 1815 erwähnt sie Spohr in seinen Lebenserinnerungen: „Mad. Dülken, eine ausgezeichnete Virtuosin, spielte mit ihrer Tochter und Schülerin ein Rondo von Steibelt für 2 Piano“ (S. 205).

Die Klavierkompositionen Sophie Lebruns (Sonaten und Konzerte) blieben unveröffentlicht.

 

LITERATUR

Allgemeine Zeitung München 1863, S. 3644

AmZ 1807/1808, Sp. 542f.; 1812, Sp. 313f., 1813, Sp. 37; 1814, Sp. 289

Vossische Zeitung [Berlin] 17. Okt. 1811

Lipowsky (Art. Brün, Sophie Le), Schilling (Art. Dülken, Johann Ludwig), Gaßner (Art. Dülken, Johann Ludwig), Schla/Bern (Art. Lebrun, Ludwig August), Paul, Mendel (Art. Dülken, Johann Daniel), Grove 1 (Art. Lebrun, Francesca), Fétis (Art. Dulken, Jean-Louis), MGG 1 (Art. Lebrun, Ludwig August), Grove 5 (Art. Lebrun), Riemann 12 (Art. Lebrun, Ludwig August), Sartori Enci, Gorina (Salvat) (Art. Lebrun, Ludwig August), New Grove 1, Cohen, Lyle, Hixon, MGG 2000, New Grove 2001

Louis Spohr, Lebenserinnerungen, hrsg. von Folker Göthel, Tutzing 1968.

Brigitte Höft, „Komponisten, Komponistinnen und Virtuosen“, in: Die Mannheimer Hofkapelle im Zeitalter Carl Theodors, hrsg. von Ludwig Fischer, Mannheim 1992, S. 59–70.

Claudia Schweitzer, „…ist übrigens als Lehrerin höchst empfehlungswürdig“, Kulturgeschichte der Clavierlehrerin (= Schriftenreihe des Sophie Drinker Instituts 6), Oldenburg 2008.

 

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